Große Pläne

Mai 2011

 

Freitag, 29. April 2011

Gegen sechs Uhr am Abend sind wir in Tönning. Es fühlt sich ein bisschen komisch an, das eigene Haus zu betreten, wenn der Hauptteil noch an Fremde vermietet ist. Erst morgen reist die Familie aus Ratingen ab. Wir schieben unsere Taschen und Kisten in den Flur zum Appartement und läuten bei ihnen an der Klöntür – sie scheinen wie wir etwas schüchtern zu sein. Wir verabreden uns für acht Uhr auf ein Glas Wein.

Nach einem Spaziergang über den Hafen macht sich Hunger bemerkbar; wir gehen im Roten Hahn vor Anker und ordern Matjes und Panfisch in Senfsauce. Die dazu gereichten Bratkartoffeln entsprechen mit ihrem hohen Brikettanteil leider gar nicht denen, die uns hier im Frühjahr so gut gemundet hatten, doch der Fisch ist in Ordnung und die Preise sind es auch. An der Theke unterhalten sich zwei Tönninger Originale und lassen mit ihrem Geschnack Hermann & Hauke* aus längst vergangenen Tagen lebendig werden.

Zurück aus dem Roten Hahn packen wir zwei Flaschen Rotwein in einen Leinenbeutel, wandern ums Haus herum und läuten bei unseren Feriengästen am Hintereingang. Sie haben auch welchen da, und es wird etwas später.

* Siehe Tagebuch vom 5. Oktober 2000

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Sonnabend, 30. April 2011

Beim Aufstehen hören wir nebenan den Staubsauger – unsere Feriengäste bereiten ihre Abreise vor. Wir wandern in der Frühsommersonne zu Bäcker Balzer am Markt, wo es für € 4,95 pro Person das ‘Große Frühstück’ gibt. Am Herrengraben treffen wir Herrn W., der seinen Vorgarten umgestaltet – seit Urzeiten geplant und nun endlich in Angriff genommen, erzählt er uns. Wir wünschen frohes Schaffen.

Nach dem Frühstück verabschieden sich die Ratinger. Fabian, der Nis Puk einen Kartengruß hinterlässt, ist nicht gut drauf, nicht nur weil jetzt seine Ferien zu Ende gehen, sondern auch, weil er sich gestern beim Baden in Vollerwiek eine Erkältung eingefangen und leichtes Fieber hat.

*  *  *

Skipperhuset am Tönninger Hafen, © 2006 Jürgen KullmannWir haben uns Huus wieder für uns allein, kaufen im Sky Markt und beim Lidl fürs Wochenende ein und besuchen den dänischen Hausfrauen-Flohmarkt im Skipperhuset am Hafen. 1625 von der Tönninger Schifffahrtsgesellschaft als Unterkunft für Seeleute erbaut, machte es der schwedische General Stenbock ein knappes Jahrhundert später zu seinem Hauptquartier bei den Kämpfen um Tönning. Im Jahr 1799 wurde ihn ihm eine Lotsenschule eingerichtet, und in den späten Tagen der Weimarer Republik hatte hier eine Freimaurerloge ihren Sitz. Seit 1965 gehört das Gebäude dem Südschleswigschen Verein, der in ihm ein Schullandheim betreibt und in seinem Erdgeschoss heute den Flohmarkt.

Die Ausbeute ist genial, denn obwohl der Flohmarkt aus nur fünf Verkaufstischen besteht, erwerben wir neun Posten: Zwei handgetöpferte Sokoll-Vasen für vier bzw. einem Euro, die im Fenster unserer Nachbarn in der Deichstraße mit um die zwanzig Euro ausgezeichnet sind, dann sechs dänische Snaps-Gläschen für zusammen sechs Euro und zu guter Letzt für drei Euro ein Halstuch för mien Deern, wie sie es vor dreißig Jahren auf ihrer ersten Nordfriesland-Fahrradtour getragen hatte, ohne die wir jetzt wohl kein Haus in Tönning hätten.

Gegen Mittag geht es nach einem Stadtbummel über den Herrengraben ins Huus zurück. Da habt ihr aber lange gefrühstückt, meint Herr W., der immer noch mit der Umgestaltung seines Vorgartens beschäftigt ist.

*  *  *

Maibaumfest im Tönninger Schlossgarten, © 2011 Jürgen KullmannAm Abend wandern wir zum Maibaumfest in den Schlossgarten. Wir haben zwar schon zu Abend gegessen, doch eine Bratwurst mit Senf muss sein, denn schließlich will man als Zugereister das Engagement der Tönninger Vereine nach Kräften unterstützen. Das Maibaum-Aufrichten war uns bislang nur als Brauch aus dem Land der Krachledernden bekannt, welches für den waschechten Nordfriesen südlich von Hamburg beginnt. Anzumerken ist, dass sich die Nordfriesen, wenn sie solche Sitten übernehmen, nicht immer über die Details im Klaren sind. Und wenn sich dann – wie laut dem Bericht eines der beiden Beteiligten vor ein paar Jahren geschehen – zwei Herren aus der Deich- und Süderstraße kundig machen und ihn nach bayerischer Sitte absägen und entführen, jeglichen Humor vermissen lassen.

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Sonntag, 1.Mai 2011

Beginnen wir mit dem, was wir nicht gemacht haben. Wir waren nicht zur Eröffnung der noch bis September laufenden Ausstellung der Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte. Unter der groß angekündigten Eröffnung hatten wir uns einen Vortrag durch einen der Stadtgeschichtler mit anschließender Führung durch die Ausstellung vorgestellt. Aber nein, keine Honoratioren oder Historiker lassen sich blicken, und ‘Eröffnung’ heißt schlicht und einfach: Die Tür wird aufgeschlossen, und wer bereit ist einen Obolus von zwei Euro zu entrichten, darf rein, kann gucken, was er will, und sich dabei denken, was er will. Uns ist das Wetter draußen zu schön und das Packhaus zu kalt und dunkel, um das Angebot anzunehmen.

Da fahren wir lieber (als Zuschauer) zum Anbaden nach Vollerwiek, finden sogar noch einen Platz oben auf dem Deich vor dem DLRG-Häuschen. Neptun, der gute, der hier und heute auf den Namen Klaus hört, ist in den letzten zwei Jahren etwas wasserscheu geworden. Tauchte er 2009 noch aus dem Meer auf, um das Heer der Anbader in sein Reich zu locken und ihnen anschließend für ihren Mut einen Orden zu überreichen, so stiefelt er heute vom Ufer kommend nur ein paar Meter in die auflaufende Flut und bewegt gerade einmal zwei Dutzend Nixen und Wassermänner dazu, ihm ins feuchte Nass zu folgen. Dessen Temperatur wird mit 11° C angegeben.

Wir verspeisen von unserer Bank aus alles kritisch beobachtend und für die Nachwelt zu Papier bringend zwei Stücke Kuchen vom Verkaufsstand der Vollerwieker Landfrauen. Bratwurst mit Senf und einer Scheibe Weißbrot war auch im Angebot, doch die hatten wir schon gestern beim Tönninger Maibaumfest.

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Montag, 2. Mai 2011

Der Alltag ist wieder eingekehrt. Wir fahren ins Gewerbegebiet von St. Peter-Ording, die Ausbeute recht karg: ein Brötchenmesser aus dem Kaufhaus Stolz und ein Betttuch vom Dänischen Bettenlager. In der Annahme, dass die Dependance des Bettenlagers in Husum auch die anderen auf der Packung abgebildeten Farbnuancen vorrätig hat, kaufen wir den in Augenschein genommenen Bambusvorhang für den Hintereingang zu unseren Gartengeräten im Pavillon erst einmal nicht. Später verzehren zwei einsame und hungrige Kunden am ansonsten menschenleeren Imbiss der Badestelle Vollerwiek ein Krabben- bzw. Heringsbrötchen à la Reichskanzler von Bismarck. “Wenn morgen die Welt untergeht, fahre ich heute noch nach Pommern, denn dort passiert alles hundert Jahre später!” soll der Eiserne einst gesagt haben. Wir ersetzen Pommern durch Eiderstedt.

Daheim wuseln wir uns ein Stück weiter durch den Garten und erzeugen drei Säcke Grünabfall. Dann wird gekocht – mit dem Ergebnis einer Gourmet-Spaghettisauce, die im Laufe des Produktionsprozesses immer mehr wird und jetzt für das nächste Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehren von ganz Eiderstedt reicht.

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Dienstag, 3. Mai 2011

Auf nach Schloss Hoyerswort, wie es oft genannt wird, auch wenn es ‘nur’ ein friesisches Herrenhaus ist. Mit dem Fahrrad, denn wir wollen für unsere Feriengäste eine neue Tour ausarbeiten. Ein Triebwagenzug der Nord-Ostseebahn kreuzt unseren Weg, doch da die kleine Digitalkamera mit einer gewissen Verzögerung auslöst und die Bahn für nordfriesische Verhältnisse überraschend schnell ist, schiebt sich das Andreaskreuz vor den Lokführer.

Warft Tofting, © 2011 Jürgen KullmannArchäologisches Denkmal Warft Tofting, liest man auf einem Schild am Wegesrand. Vor 1.900 Jahren haben hier fünf Meter über dem Meeresspiegel Menschen gesiedelt. Heute siedeln hier Kühe, die uns mit überraschend klugen Augen anblicken.

Der bärtige neue Hausherr von Hoyerswort kommt uns mit einem Schild Geöffnet entgegen, als wir die Zufahrt zu seinem Anwesen hochradeln, und macht einen ausgesprochen sympathischen Eindruck: “Gehen Sie ruhig rein, und sehen Sie sich um!” Mien Deern leistet dem sogleich Folge, auf der Suche nach dem Saal, in dem sich der Überlieferung nach vor vierhundert Jahren eine andere Deern zu Tode getanzt haben soll. Ich warte erst einmal auf ein Wolkenloch, um den kleinen Haubarg neben dem Herrenhaus abzulichten.

Der Himmel hat sich erbarmt, das Foto ist auf der Speicherkarte, und so wandere auch ich ins Haus. Noch sehr viel Arbeit – und Geld! – muss investiert werden, bis Café und Museum zu Pfingsten eröffnet werden können. Die in der Eingangshalle ausgestellten, vom Schlossherrn handgetöpferten Fliesen kann man schon jetzt erwerben.

Café im Herrenhaus Hoyerswort, © 2011 Jürgen Kullmann Treppe im Herrenhaus Hoyerswort, © 2011 Jürgen Kullmann Obergeschoss Herrenhaus Hoyerswort, © 2011 Jürgen Kullmann

Über eine repräsentative Holztreppe geht es ins Obergeschoss, vorbei an einem Schrank mit historischen Gewändern und einer Truhe unbekannten Inhalts in den Saal, in dem ein junges Mädchen bei einem Hochzeitsfest einen Tanz mit dem Teufel riskierte und ihr Leben verlor. Die hinter einem Wandteppich verborgen Spuren des Blutes, dass ihr von Mephisto durch die Luft gewirbelt aus dem Mund kam, lassen sich weder abwaschen noch übermalen. Bis heute hat sie keine Ruhe gefunden, und wenn es Mitternacht wird, treibt sie eine unheimliche Musik aus dem Grab in den früheren Ballsaal zurück, wo sie jeden, der dort schläft, zum Tanzen auffordert. Sollte ein Christenmensch den Mut dazu aufbringen, wäre sie erlöst, doch bis heute hat das keiner gewagt.

Wir radeln durch die Weite der Marschenlandschaft nach Witzwort, ein ebenso stilles Örtchen. Zwischen der Kirche und dem Markttreff (über Mittag geschlossen) hat ein Berliner einen Currywurststand (über Mittag geöffnet) aufgebaut. Kunden sind weit und breit keine in Sicht, und doch liegen zwei Würste auf dem Rost. Man wundert sich über die gelbe Farbe, denn im Ruhrgebiet sehen Currywürste anderes aus. In seiner sei halt wirklich Curry drin, erläutert der Grillmeister aus der fernen Hauptstadt, und der ist nun einmal gelb. Und sie schmecken, wie der anschließende Test zeigt.

“Und so verzichteten sie weise / Auf den letzten Teil der Reise …” heißt es bei Joachim Ringelnatz. Wir erwarten am Nachmittag noch einen Handwerker und beschließen daher, unseren Ausflug hier zu beenden und dem vom Teufel erbauten Roten Haubarg – er ist, wie man sieht, sehr aktiv in Nordfriesland – heute keinen Besuch mehr abzustatten. Für die Rückkehr nach Tönning nehmen wir einen etwas anderen Weg, vorbei an der Witzworter Meierei und Eiderstedts schönster Windmühle Catharina. Hier nun die Streckenführung unserer Radtour, auch wenn wir sie ein wenig abgekürzt hatten.

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‘Große Pläne’ habe ich diese Woche betitelt, denn im Herbst steht eine größere Investition an und heute soll die Entscheidung darüber fallen. Von drei Seiten hat uns Huus eine Backsteinfassade, doch die vierte und gartenseitige ist verputzt und sieht etwas schäbig aus. Im Sommer, wenn der Wilde Wein das Manko verdeckt, sieht man nicht viel davon, doch im Frühjahr, Spätherbst und Winter umso mehr. Gewöhnlich gut unterrichteten Quellen zufolge macht auch unser Nis Puk beim Betrachten der Wand keinen sehr glücklichen Eindruck, und so wollen wir dem Problem jetzt zu Leibe rücken und sie neu gestalten. Gegen 18 Uhr kommt der Fachmann aus Vollerwiek um die Sache zu beschnacken.

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Mittwoch, 4. Mai 2011

Kein Aufenthalt in Nordfriesland ohne eine Besichtigung der Husumer Baumärkte. Eigentlich brauchen wir ja fast nichts mehr, aber dennoch will Max Bahr beim Verlassen seines Basars sechsundachtzig Euro von uns haben und der Hagebaumarkt fordert eine Gebühr von € 44. Das Dänische Bettenlager verlangt auch besucht zu werden, doch gibt es den Bambusvorhang, den wir am Montag seiner St. Peteraner Zweigstelle sahen, entgegen unserer Annahme auch hier nicht in einer anderen Farbe. Es gibt ihn hier in gar keiner Farbe.

Wir fahren wir nach Tönning zurück und speisen im Goldenen Anker, Labskaus für mich und ‘Scholle satt’ för mien Deern. Wie viele Schollen sie noch nachbraten dürfe fragt die Deern vom Anker nach einer Weile. Nachbraten? Selbst die drei auf dem Teller waren meinem Mädchen schon zuviel. Am Nachbartisch sitzen Großeltern mit ihrer Enkelin, und über die ‘Scholle satt’ kommen wir ins Gespräch. Freundlich musternd sieht mich der Großvater des etwas zickigen Mädchens an: “So, wie ich Sie einschätze, sind Sie in den letzten dreißig Jahren zur See gefahren”, meint er schließlich. Ich muss ihn enttäuschen. “Dann gehe ich aber jede Wette ein, dass Sie von hier sind”, fährt er fort. Schade, dass man als Objekt einer Wette diese nicht annehmen darf.

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Am Nachmittag klopft Herr W. an unsere Tür, um sich unsere seit Monaten immer wieder Druck verlierende und, wie wir gestern herausfanden, an einer Stelle unter dem Brenner mitunter tropfende Heizung anzusehen. Keine große Sache, beruhigt er uns, er komme morgen mit zwei Dichtungen vorbei und werde die Angelegenheit in Ordnung bringen.

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Donnerstag, 5. Mai 2011

EAndresens Schankwirtschaft, © 1998 Juergen Kullmanns ist windstill und sonnig, das ideale Wetter für eine Radtour durchs Katinger Watt ans Meer, vorbei an Wilhelm Andresens Schankwirtschaft, wo draußen vor der Tür die Stühle für die ersten Gäste zurechtgerückt werden. Neunundsiebzig Jahre alt ist ‘Opa Eiergrog’, wie er weithin genannt wird. Die Schankwirtschaft aus dem Jahr 1688 hatte er erst Ende der 1980er Jahre von seiner Mutter übernommen, die als ‘Blonde Kathrein’ das Zepter 64 Jahre lang fest in der Hand hielt, bis sie es bei schwindendem Augenlicht an ihren Sohn Wilhelm weiterreichte, der sein Geld bis dato als Kapitän der Landstraße verdient hatte. Damit ging auch das Rezept für den legendären Eiergrog an ihn über, dessen Geheimnis er in seinen Workshops zu offenbaren pflegt: Nicht umrühren! lautet der wichtigste Tipp.

Als wir über den Deich kommen, spüren wir ein wenig Gegenwind, was eine angenehme Rückfahrt verspricht. Die Zahl der Strandkörbe an der Badestelle Vollerwiek hat sich seit dem ersten Mai deutlich erhöht, doch keiner will so recht ins Wasser. Ohnehin ist die DLRG-Station auf der Deichkrone, vor der wir auf einer Bank sitzen, nur von Juni bis August besetzt – mit Lebensrettern aus dem sauerländischen Iserlohn. Neben uns klagen die Besitzer zweier Ferienwohnungen, einer aus St. Peter-Ording und einer aus Tönning, einander ihr Leid. So wie sie es sehen, weiß man in den jeweiligen Gemeindeverwaltungen ihren selbstlosen Einsatz für den Tourismus nicht zu schätzen und räubert sie aus.

Friesenteller VollerwiekWir schieben die Räder zum Imbiss hinter dem Deich hinunter, Sauerfleisch för mien Deern und für mich einen Friesenteller, bestehend aus Bismarckhering, Brathering, Matjesfilet und Röstkartoffeln. Bei den letzteren handelt es sich nicht um Bratkartoffeln, wie eine Gruppe Urlauber am Tisch neben uns etwas ungehalten feststellt, sondern um marinierte und geröstete Kartoffelecken. Lecker auch der Gurkensalat, den ich mir dazu hole.

Nach einer Stunde sitzen wir wieder auf den Satteln und radeln entlang der Wasserkante gen Tönning zurück, dieses Mal mit einem Abstecher zum Eidersperrwerk. Wir spüren das zur Mahlzeit getrunkene Bier in den Knien, doch der leichte Rückenwind hilft darüber hinweg. Am Asphaltdeich vor dem Sperrwerk stoppt mein Mädchen und packt sich vom Spülsaum Strandgut in die Fahrradtaschen, vom Salzwasser weiß gewaschene Äste für künftige Dekorations- und Bastelzwecke. Doch dürfen wir nicht zu sehr trödeln, denn am Nachmittag kommt Herr W. mit den Dichtungen für unsere Heizung.

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Freitag, 6. Mai 2011

Wir lassen das Auto am Bahnhof von St. Peter-Ording stehen, wandern durchs Dünenwäldchen ins Zentrum und bummeln durch die Einkaufsmeile, auf der es im Vergleich zu Büsum sehr gelassen zugeht. Die Sonne setzt alles in ein grelles Licht, mir tun die Augen weh. Seit wir vor fast zwanzig Jahren auf den Seychellen waren, habe ich keine Sonnenbrille mehr getragen. Ob es am Klimawandel liegt oder an etwas anderem – ich glaube, ich brauche jetzt wieder eine.

J. in SPO, © 2011 Hildegard Vogt-KullmannStänder mit Sonnenbrillen vor fast allen Läden, doch immer, wenn ich mir eine aufsetzte, schüttelt mein Mädchen ungnädig den Kopf. Am Ende wagen wir uns in einen Outdoor-Laden und investieren sechzig Euro für eine Brille der Marke Fossil. Passt vermutlich ganz gut zu einem Fossil.

Wieder outdoor behalte ich sie gleich auf. Nun sieht die Welt schon besser aus. Bei einer Apfelschorle und einer Tasse Kaffee sitzen wir mit Blick auf das in der Ferne glitzernde Meer auf der Terrasse von Gosch. Mien Deern greift zur Kamera und zeigt mir, was für ein Bild ich mit der neuen Sonnebrille abgebe. Ein Mafiosi?

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Es wird Nachmittag, und wir bringen die neue Außenlampe neben der Klöntür an. Dann braten wir die Steaks, die schon seit zwei Tagen im Kühlschrank liegen, während Frau *** mit dem neusten Klatsch & Tratsch vorbeikommt.

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Sonnabend, 7. Mai 2011

PPoppenspälerwagen Tönning, © 2011 Jürgen Kullmannutzen und Aufräumen ist angesagt, denn am Nachmittag erwarten wir zahlende Feriengäste: eine Cousine meines Mädchens und ihre Freundin. Am Wochenende darauf wollen sie sich von ihren Männern abholen lassen. Dann schlendern wir auf ein Krabbenbrötchen zu Guszinskis am Hafen, wo man das Meeresgetier frisch gepult durch eine Tante der Imbissbetreiberin unverseucht durch Benzoesäure bekommt. Es folgt ein Spaziergang durchs Städtchen mit einen Blick in den Pole-Poppenspäler-Wagen vor dem Gemeindehaus hinter der St. Laurentiuskirche. In dem restaurierten Puppenspielerwagen aus dem Jahr 1920 werden vom Mai bis September Märchen und Geschichten (nicht nur) für Kinder aufgeführt; leider immer dann, wenn wir gerade abwesend sind.

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Die Gäste sind eingetroffen und bewundern angemessen uns Huus, dann gibt es Kaffee und Kuchen unterm Pavillon. Am Abend lädt uns Beate in den Weingarten ein. Morgen früh werden wir das Haus in ihre Obhut geben und uns nach Dortmund zurückziehen.

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Unser Leben in ‘Uns Huus’: Mai 2011
Letzte Bearbeitung 07.09.2017