Küstenlexikon

Geschichte, Kultur und Gesellschaft

Waard

Friesisches Wort für mit Gras bewachsenes Vorland, das vor allem im Norden des nordfriesischen Festlands verwendet wird. Im Holländischen bezeichnet es auch eine Flussinsel. Auch das ‘Werder’ im Namen eines norddeutschen Fußballvereins leitet sich davon ab.

Wahrschauen

Warnen.

Warft

Aufgeschütteter Wohnhügel auf einer Hallig und in der Marsch. Auf Nordmarsch-Langeneß auch Warf genannt.

Wattknistern

Das bei Wattwanderungen mitunter hörbare ‘Wattknistern’ wird durch die Schlickkrebse, Wattschnecken und Muscheln (bis zu 5.000 pro Quadratmeter) dicht unter der Oberfläche verursacht. Es entsteht, wenn beim Einziehen ihrer Schnorchel oder in den Gängen der Schlickkrebse Luftbläschen platzen.

WDR

Touristen aus Nordrhein-Westfalen verbinden mit dieser Abkürzung stets den Westdeutschen Rundfunk, doch in Nordfriesland weiß jeder, dass es sich hier um die 1885 gegründete Wyker-Dampfschiffs-Reederei handelt, die heute, wenngleich nicht mehr unter Dampf, mit sechs Fährschiffen einen Linienverkehr zwischen den Inseln Föhr und Amrum sowie den Halligen Langeneß und Hooge und dem Festland unterhält.

Wehle

Einw tiefe Unterspülung hinter dem Deich, die bei einem Deichbruch durch einen Strudel erzeugt und zu einem Teich wurde. Meist konnte der Durchbruch nicht mehr geschlossen werden, und der Deich wurde bogenförmig um die Wehle herumgebaut.

Weinen

Im 19. Jahrhundert in den Dörfern an der Westküste verwendeter Begriff für ‘Wein trinken’. So schrieb 1835 der erst 17-jährige Theodor Storm in einem Marktbericht im Ditmarser und Eiderstedter Boten über eine Tanzveranstaltung, an der er teilgenommen hatte: “Nachdem die jungen Burschen eine geraume Zeit schon sich des Jubelns und Springens erfreut hatten, sagte man uns, nun ginge es an’s Weinen [...], sich mit einer Schönen in ein anstoßendes Zimmer zu begeben, wo man mit seiner Donna singe, scherze und weine, d.h. Wein trinke.”

Wogemannen, Wogemänner

Nach der Ersten Grooten Mandränke vom Januar 1362 taten sich heimatlos gewordene Fischer und Bauern zusammen und bauten in Westerhever auf der Halbinsel Eiderstedt eine von einem Priel umschlossene Burg, von der aus sie Beutezüge auf Gehöfte durchführten und kleinere Handelsschiffe enterten. 1370 wurden sie nach einem Verrat vom Staller Owe Hering und Bewohnern der Umgebung bezwungen. Sechzig von ihnen wurden geköpft, ihre Burg zerstört und deren Steine zur Verstärkung der Kirche St. Stephanus und zum Bau des Turmes genutzt.

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Nordfriesland-Lexikon – Letzte Ergänzung: 05.08.2019